Vorletzte Woche wurde aus der Presse bekannt, dass ein Betrieb in Ennepetal für den Ausstoß polychlorierter Biphenyle (PCB) verantwortlich sein soll. Dessen Partnerunternehmen hat kürzlich im Gewerbegebiet Zollhaus in Kalthof ein neues Produktionsgebäude errichtet. Eine Betriebsgenehmigung steht derzeit noch aus; nach Kenntnis der SPD-Ratsfraktion hat die Kreisbehörde in Lüdenscheid die Entscheidung an sich gezogen.
„Im Vordergrund aller Überlegungen muss die Gesundheit der Menschen und insbesondere der Kinder im Iserlohner Norden stehen“, fordert der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Leye. Im Umfeld des Ennepetaler Unternehmens wurden erhöhte Konzentrationen von PCB 47 gemessen, das im Verdacht steht, in höheren Dosen krebserregend zu sein. Darum werden derzeit Frauen im gebärfähigen Alter und Kinder auf mögliche Belastungen untersucht.
Die Kreisbehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises informierte auch, dass Blattsalate, Obst und Gemüse aus dem näheren Umfeld der Produktionsstätte nur eingeschränkt verzehrt werden sollen. „Dabei müssen wir auch den Blick auf mögliche wirtschaftliche Schäden unserer Landwirte lenken“, so Leye weiter. Die in Aussicht gestellte neue Herstellungsmethode, die ohne Chlor auskommen soll, müsse unbedingt auch in Kalthof sichergestellt sein, ehe der Betrieb dort beginnt.
„Wichtig ist nun ein konzertiertes Vorgehen der kommunalen und staatlichen Behörden, dass gesichert ist, dass Luft, Wasser und Böden nicht mit gefährlichen Stoffen belastet werden“, ergänzt der stellvertretende Bürgermeister Michael Scheffler. Gewiss gehe es auch bei der Produktionsstätte im Gewerbegebiet Zollhaus Arbeitsplätze. „Deswegen müssen die Behörden auch einen gesonderten Blick auf die Arbeitssicherheit lenken, sodass ein für die Beschäftigten ungefährlicher Betrieb gewährleistet werden kann. Bundes- und Landesbehörden sind gefordert, Grenzwerte für PCB 47 festzulegen“, so Sozialpolitiker Scheffler. „Eine rasche Aufklärung wäre im Sinne der Gesundheit und Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger“, so die SPD-Politiker abschließend.
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